Laien – Lektüren – Laboratorien. Populäre Diskurse in Russland zwischen Wissenschaftstransposition & Wissenstransformation 1860-1960

Laien – Lektüren – Laboratorien. Populäre Diskurse in Russland zwischen Wissenschaftstransposition & Wissenstransformation 1860-1960

Organisatoren
Torben Philipp; Matthias Schwartz; Wladimir Velminski
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Vom - Bis
01.07.2005 - 02.07.2005
Url der Konferenzwebsite
Von
Jörg Silbermann; Matthias Meindl

Am 1. und 2. Juli 2005 fand am Hermann von Helmholtz-Zentrum der interdisziplinäre Workshop „Laien – Lektüren – Laboratorien. Populäre Diskurse in Russland zwischen Wissenschaftstransposition & Wissenstransformation 1860-1960“[1] statt. Matthias Schwartz (Osteuropa-Institut/Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der FU Berlin), Torben Philipp (Institut für Slawistik an der Humboldt-Universität) und Wladimir Velminski (Hermann v. Helmholtz-Zentrum für Kulturtechnik an der Humboldt-Universität) hatte das gemeinsame Interesse an der wechselseitigen Beeinflussung und Stimulation sowie der Konkurrenz von naturwissenschaftlichem und ästhetischem Diskurs angeregt, die Frage nach der für die Kultur (nicht nur) der Moderne grundlegenden Phänomene der Popularisierung, Umarbeitung, Metaphorisierung, Repräsentation oder auch Antizipation von (experimentell, laboratorisch, bildmedial usw. hergestelltem) „Spezialwissen“ in Russland und der Sowjetunion zu stellen.

Seit dem beginnenden 19. Jahrhundert findet eine zunehmende Ausdifferenzierung von Einzeldisziplinen mit der einhergehenden Trennung von Experten- und Laien-Wissen statt. In dem Maße wie die spezialisierten Fachdiskurse den universalen Bildungsanspruch gefährden, wächst jedoch auch das Bedürfnis nach einem modernen, wissenschaftlich autorisierten Weltbild. Diese Entwicklung spiegelt sich wider im Aufkommen populärer, massenmedialer Publikations- und Kommunikationsforen (bildungsbürgerliche Periodika, illustrierte Journale, Groschenhefte, Familienzeitschriften usw.), jedoch auch im Eingang wissenschaftlicher Stoffe und Erklärungsmodelle in die avanciertesten Literaturen. Im Zuge einer ästhetisch inszenierten Lektüre und Interpretation naturwissenschaftlicher Diskurse gewinnen diese insgesamt eine für die poetologische und ideologische Selbstverortung der Künste relevante Bedeutung.

Diese Lektüren sind dabei niemals nur reaktives Transportmedium, sondern de- und rekontextualisieren die Wissensinhalte stets aufs Neue: Transposition von Wissen gerät immer schon zur Transformation von Wissen.

So bediente sich Pavel Florenskij auf der Suche nach einem wissenschaftlichen Beschreibungsinventar für die Klassifizierung der bildenden Künste unter anderem der Cantor’schen Mengenlehre und der nichteuklidischen Geometrie. Relativierte die Einführung der nichteuklidischen Geometrie aber das Weltbild des euklidischen Raums, so argumentierte Florenskij, wie Anke Niederbudde nachwies, vor allem in seiner Arbeit über die Perspektive in der Ikonenmalerei („Obratnaja perspektiva“ – dt. „Die umgekehrte Perspektive“, 1919) unter Beibehaltung einer theologisch motivierten einheitlichen Weltsicht: Ihm gerät die Mengenlehre zum „Werkzeug des Denkens“, welches den „vermeintlichen Realismus“ der Zentralperspektive entlarvt und das Kompositionsprinzip der „umgekehrten Perspektive“ in der Ikonenmalerei wissenschaftlich stützen soll.

Lektüren von Wissenschaft verlaufen stets im Rahmen kulturpolitischer und geschichtsphilosophischer Auseinandersetzungen, in denen die den jeweiligen ästhetischen und ideologischen Maximen eigene epistemologische Eigendynamik fortbesteht. Gerade die empirischer Forschung zugeschriebene Autorität macht diese dann zu einem geeigneten Instrument innerhalb der Erforschung und Diskussion immer komplexerer Gesellschaftszusammenhänge.

Riccardo Nicolosis (Konstanz) Vortrag „Literatur und Experiment. E. Zola, F. M. Dostoevskij und das Blut der Karamazovs“ zeigte beispielhaft, wie wissenschaftliche Paradigmen in ihrer Umarbeitung durch die Literatur epistemologische Eigenständigkeit gewinnen. Gegen Zolas Experimentalroman, der die Ausgangshypothese der fortlaufenden Degeneration des Menschen durch Erbanlage und Milieu anhand der vom Autor simulierten Welt verifiziert, strebt Dostoevskijs Gedankenexperiment auf eine christlich-metaphysisch fundierte Widerlegung des vererbungstheoretisch begründeten Determinismus. Während bei Zola die Literatur – als empirische sozialwissenschaftliche Praxis – die Möglichkeit zur Transparentmachung der Determinanten bereithält, bietet das Schwanken der Karamazov-Brüder zwischen Affirmation und Negation der Theorie atavistischer Triebhaftigkeit (die auf den Vatermord drängt) die notwendige Voraussetzung zur Regeneration des Menschen und dessen Wiederherstellung als Individuum.

Eine gegenseitige Durchdringung wissenschaftlicher Forschung und kulturpolitischer und geschichtsphilosophischer Denkmodelle skizzierte Torsten Rüting „auf der Suche nach dem Grund für die Karriere Pavlovs in Russland und der Sowjetunion“. Neuro- und Verhaltenswissenschaften, so Rüting, seien vom Paradigma der Disziplin präfiguriert gewesen. Auf den physiologischen Begriff der durch das zentrale Nervensystem gesteuerten Hemmung reflexhaft-spontaner Reaktionen des „Fleisches“ stützte sich die stalinistische Revision und Dogmatisierung Pavlov’scher Reflexologie: Sie zielte auf die disziplinierende Unterdrückung autonomer Prozesse und die Selbstregulierung des körperlichen Mechanismus als moralisches Verhalten.

Ein Beispiel für eine transformative, literarische Operationalisierung dieses Diskurses wurde von Torben Philipp anhand von Michail Zoščenkos Roman „Pered voschodom solnca“(dt. „Schlüssel des Glücks“) ausbuchstabiert. In dieser literarischen Selbstanalyse versuchte der Schriftsteller, zurückgezogen vom Geschehen des Großen Vaterländischen Krieges, die Ursachen seiner Depression zu finden. Freuds Neurosen-Theorie und Pavlovs Theorie der ‚bedingten Reflexe’ amalgamierend (er-)findet er im schrittweisen Aufarbeiten seiner Erinnerung bis in die früheste Kindheit die Urszenen, in denen die falschen Verbindungen geknüpft wurden. Der Sieg über das Unbewusste bedeutet hier, den inneren Pavlov’schen Hund literarisch ans Licht zu zerren.

Nimmt man die Prominenz der Reflexologie und die Vielzahl ihrer auf der Konferenz dargestellten Bezüge zu den Künsten zum Maßstab, so lieferte sie das zentrale poetologische Paradigma für die (post-)revolutionäre und sowjetische Avantgarde.

So adressierte auch Ute Holl anhand von Vertovs prominentem Filmexperiment „Čelovek s Kinoapparatom“ (dt. „Der Mann mit der Filmkamera“) die Verbindung der Avantgardeästhetik mit der Reflexologie, in diesem Falle derjenigen von Vladimir Bechterev. Der bis zu seiner Beseitigung einflussreichste Reflexologe Bechterev hatte Stalin der Legende nach bei einer Visite Paranoia diagnostiziert. Eine Diagnose, so Holl, die Stalin eigentlich als Kompliment auffassen hätte können, ist der reflexologische Blick doch selbst paranoisch, wie seine Realisierung in Vertovs Kinoästhetik zeigt: Hier analysiert das ‚Kinoauge’ (‚kinoglaz’) als maschinelles Verfahren der Produktion von Wahrnehmung als Soziologie ‚von außen’ (d.h. nicht-introspektiv) die Reiz-Reaktionsketten, welche den Mensch-Maschinen-Korpus durchlaufen.

Anschlussfähig an die Reflexologie erwies sich auch Barbara Wurms Diskussion der Ästhetik des frühen sowjetischen populärwissenschaftlichen Lehrfilms. In ihrem Vortrag, der durch die von ihr in Archiven zu Tage geförderten Filmbeispiele wie „Wie man über die Straße läuft“ oder „Wie man sich wäscht“ beeindruckte, thematisierte Wurm das Didaxe-theoretische Spannungsverhältnis zwischen den filmisch-kompositorischen Maximen dieses Genres – Anschaulichkeit, Unterhaltsamkeit und Überzeugungskraft – und dem besonders Aleksandr Gastevs Arbeitsphysiologie ablesbaren Wirkungskonzept, dessen der Reflexologie entlehntes Ideal der Konditionierung durch Selbstbeobachtung trotz oder wegen seiner zivilisatorischen Funktion deutlich zu unterscheiden ist von der späteren ästhetisierenden Repräsentation des Neuen Menschen in der Stalinära.

Als theoretisch wichtige Fragestellung an die künstlerischen und wissenschaftlichen Programme kristallisierte sich in den Diskussionen immer wieder das Verhältnis von einerseits Befreiung, Entkonditionierung und andererseits Neukonditionierung (oder gar Disziplinierung) heraus. In der Theorie der ‚freien Musik’ von Nikolaj Kul’bin dient, wie Julia Kursell in ihrem Vortrag zeigte, der Rückgriff auf Hermann von Helmholtz’ physiologische Lehre der Schallempfindungen dazu, sich des alten Regelkanons der Musik zu entledigen. Im Hinblick auf den Hörer ist der Künstler in der Auswahl der Töne frei – die Intervalle sind als Schwingungen gleich zu behandeln. Trotz dieser eklatanten Entbindung vom Normativen der Hörkonventionen wird die freie Musik jedoch nicht als anarchische Praxis gedacht; vielmehr „richtet sie sich nach denselben Gesetzen der Natur wie die Musik und die ganze Kunst der Musik“ (Kul’bin).

Das vermeintlich Normative der ‚künftigen’ Natur wird somit zum Dynamo der avantgardistischen Formexperimente. So zeichnete Margarete Vöhringer nach, wie der Begründer der architektonischen Schule des ‚Rationalismus’ Ladovskij an den VChuTEMAS mittels selbst entwickelter psychotechnischer Instrumente nicht nur die psychologische Wirkung von Formen, Volumen, etc. untersuchte, sondern auch einen Eignungstest für Bewerber zur architektonischen Ausbildung entwickelte (den Le Corbusier bei seinem Moskau-Besuch nicht bestand). Hier soll in expliziter Abgrenzung vom akademischen Formenkanon ein System entwickelt werden, dessen basale Reiz-Elemente (Raum, Volumen, Rhythmus, Gleichgewicht) die Raumwirkung rational organisierbar werden lässt, ohne dass dabei utilitaristische Nutzenerwägungen eine große Rolle spielten.

Übertragungs- und Affizierungsphänomene zwischen Spezialisten- und populärem Diskurs verweisen, wie im Verlauf des Workshops deutlich wurde, auf eine unidirektionale Bewegung zwischen dem Laboratorium der Experten einerseits und dem Laboratorium des öffentlichen populären Diskurses andererseits. Ins Zentrum des Forschungsinteresses rückt damit die Bedeutung der unterschiedlichen Laboratorien als Analysemedium und als Instanz der Autorisierung oder Delegitimierung wissenschaftlicher Hypothesen.

Sergej Ėjzenštejns Diskussion der „Vierten Dimension“ etwa bezog, wie Sven Spieker herausarbeiten konnte, die Einsteins Relativitätstheorie grundierende Vorstellung der Abhängigkeit des Erkenntnisprozesses vom Raum-Zeit-Kontinuum des Beobachters auf das Verständnis von filmischer Komposition. Ėjzenštejns Konzept der Obertonmontage liegt ein Ideal der physiologisch über den Körper des Zuschauers vermittelten aisthetischen Erfahrung diskreter Reiz-Momente des Films zu Grunde. Als Scharnier zwischen psychischen und physischen, physiologischen Größen, deren genaue Anatomie dem Zuschauer nicht bekannt ist, erfährt sie nur durch die in der Zeit ablaufende Rezeption Momente der Beobachtbarkeit. Mit dem Film „General’naja Linija“ (dt. „Die Generallinie“) von 1929 löste Ėjzenštein letztlich den seinen früheren Filmen eigenen „dialektischen Konflikt“ der dominanten Einzelwahrnehmungen in der Totalen des Gesamteindrucks auf und formulierte so eine (wenigstens theoretische) Absage an das epistemologische Labor des Schneidetisches, indem er den (geschnittenen) Film, vorgeführt und „erfahren“ in der Totalen des Kinoraums, zum „Analyseverfahren in / der Zeit“ erhob.

Etwa fünfzig Jahre vorher verschrieben sich Aleksandr Aksakov und der Begründer der modernen organischen Chemie, Alexandr Butlerov, mit ihrem Projekt der visuellen Darstellung von Traumbildern ihrerseits der Erweiterung des Raums des Laboratoriums um die zeitliche Dimension. In ihren spiritistischen Séancen versuchte der Kreis um Aksakov, den Ausführungen Ol’ga Slavinas zufolge, das mathematische Konstrukt der „Vierten Dimension“ des Astrophysikers Carl Friedrich Zöllner und das wesentlich transzendentale Bildkonstrukt des Philosophen Carl du Prel in den Aufbau ihrer Laborstudien zu integrieren. Kernpunkt ihrer Versuche bildete der Wunsch, über ein in Trance versetztes „Medium“ psychische Phänomene aus ihrer temporal-transzendentalen Dimension in den diesseitigen, vollkommenen Forschungsraum des wissenschaftlichen Laboratoriums zu überführen, zu beobachten und photographisch zu fixieren.

Wladimir Velminski skizzierte in einem außerordentlich materialreichen Vortrag ein – mittlerweile eher parawissenschaftlich anmutetendes – sowjetisches Unternehmen: die telepathische Kommunikation, deren wissenschaftliche Glaubwürdigkeit im ‚Laboratorium der Öffentlichkeit’ erst produziert werden musste. Der Begriff der Telepathie könne verstanden werden als Metapher einer Literatur als Multiplikator wissenschaftlicher Modelle (z.B. der reflexologischen Untersuchung von Reiz-Reaktionsprozessen im menschlichen Gehirn) sowie als Medium, in dem die Zukunft der Wissenschaft imaginiert und durch die Wünsche und Albträume der Bevölkerung präfiguriert werde. Ist Velimir Chlebnikovs „Radio buduščego“ (dt. „Das Radio der Zukunft“) von 1921 noch die Glück verheißende literarische Antizipation eines Mediums vollkommener, ‚erfüllender’ Suggestionskraft (radiotechnisch wird der einfachen gesunden Mahlzeit der ‚Geschmackstraum’ hinzugefügt) und dezentraler Fernkommunikation, wird die Telepathie bei Aleksandr Beljaev (in „Vlastelin mira“, dt. „Herrscher der Welt“ von 1929) zum umkämpften Medium der Weltbeherrschung. Schließlich wird in der stalinistischen Propaganda die telepathische Kommunikation dem Diktator selbst vorbehalten bleiben: Des Apparativen nicht mehr bedürfend, erscheint Stalin als empathisches Zentrum aller Gedankenströme.

Dem Naturbild der späten Stalin-Zeit nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs widmeten sich die zwei letzten Vorträge des Workshops von Igor Polianski und Matthias Schwartz. Polianski stellte in seinem Vortrag „Die Zwei Naturen“ die populärwissenschaftliche Propaganda und Repräsentationen der Natur im geteilten Berlin als „’Boundary Work’ der Sowjetunion und USA im Kalten Krieg“ dar. Anhand dreier Diskurse – dem Naturkatastrophendiskurs, dem Sicherheits-, bzw. Risikodiskurs der Natur und dem Fortschrittsdiskurs – vermochte Polianski zu skizzieren, wie ‚die Natur’ als Referenzsystem in der Distanzierung von der NS-Ideologie und in den gegenseitigen Limitationen konkurrierender Weltordnungen große ideologische Tragweite erhielt. Zwar wurde in beiden Besatzungszonen die ‚Natur’ als ‚Feind’ adressiert, einer ehrfürchtigen Haltung in der ABZ stand in der SBZ jedoch ein zunehmend infantilisierter Naturbezug gegenüber. Die schon seit der Revolution 1917 in den Leitdiskursen der ‚Umgestaltung der Natur’ und des ‚Neuen Menschen’ erkennbare imaginäre Transzendierung der sozialen Revolution in einer ‚naturalen’ – einhergehend mit der Verheißung der Erlösung von Tod und existenzieller Not – wird jetzt rekodiert: Das Böse selbst – der Deutsche – soll überwunden werden, in einer neuen Natur für den neuen Deutschen, wie Polianski u.a. die Arbeit am ‚ausgeschlafenen DDR-Bürger’ in den Schlaflaboratorien Ost-Berlins analysierte.

Matthias Schwartz ging in seinem Vortrag auf die Ursachen der Krise der Science Fiction in der sowjetischen Nachkriegszeit ein. Historisch kenntnisreich skizzierte er anhand der Debatten um eines der interessantesten literarischen Beispiele des Genres in dieser Zeit, Vladimir Bragins „V strane dremučich trav“ (dt. „Im Land der undurchdringlichen Gräser“), wie bei der ‚Verhandlung’ der Ziele der wissenschaftlichen Phantastik in den Sektionen des Schriftstellerverbandes und in der Publizistik die ideologischen Forderungen das Genre in ihrem Lebensmark trafen. In Bragins Roman wird die Natur aus der Perspektive des geschrumpften Wissenschaftler-Helden Dumčevs wahrgenommen: In dieser ist eine Ameise ein gigantisches Ungeheuer und eine Wiese erscheint als unwegsames Dickicht. Ein solches, für das Genre zweifellos archetypisches, Phantasma erregte jedoch Widerspruch in der zunehmend ideologisierten Rezeption des Romans, denn im Rahmen des megalomanen stalinistischen Menschenbildes sollte der Mensch nicht schrumpfen, sondern zum Riesen werden. Darüber hinaus zeigt sich das für die Phantastik konstitutive Naturbild des Romans im zunehmenden Maße unvereinbar mit dem sowjetischen Zivilisationsprojekt. Die abenteuerliche, unwegsame, sehnsuchtsbeladene Natur, in der der Einzelne sich mittels seines kreativen Verstandes behaupten muss, soll der im Labor – Labor auch im Sinne einer rationalen sozialen Praxis – eingehegten Natur weichen.

Wie im Laufe des Berichts wohl deutlich geworden ist, erwies sich der Workshop „Laien – Lektüren – Laboratorien“ selbst als äußerst produktives Laboratorium für die Erprobung vielfältigster, einfallsreicher Kreuzungen von Disziplinen und Diskursen mit überraschenden Ergebnissen. Jeder an der Schnittstelle von Ästhetik und Naturwissenschaft interessierte Leser, erst recht jeder slawistisch interessierte, darf auf die Publikation der Ergebnisse gespannt sein.